Sabine in the Philippines

FSJ im Ausland

Am 13. August ging es für Sabine Schönekäs endlich los: Sie hat sich auf den Weg in ihr neues Zuhause auf Zeit gemacht: die Philippinen. Hier auf unserer Homepage lesen Sie immer mal wieder einen Bericht von ihr. Was sie erlebt, was sie bewegt und vielleicht auch hier und da, wo sie von Ihnen Unterstützung braucht. Mit dabei auch immer ein paar Fotos.
Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Lesen!

Magandag araw sa lahat! (Guten Tag, zusammen!)

Ich dachte, ich schaffe es dieses Mal ein wenig früher, da ich neue Arbeitszeiten habe… naja, falsch gedacht! Die aktuelle (naja, sie hält schon seit Ostern an) Hitzewelle führt bei uns zu veränderten Unterrichtszeiten. Nach den Osterfeiertagen war der Unterricht zunächst komplett ausgesetzt und wurde anschließend auf den Vormittag (6:30 Uhr – 10:30 Uhr) verlegt. Für mich heißt das bereits um 5:30 Uhr aufstehen und um 12:00 Uhr, pünktlich zum Mittagessen, wieder zuhause sein. Auch wenn es nur ein halber Arbeitstag ist, ist dieser durch das frühe Aufstehen und die anhaltende Hitze, besonders auf dem Weg nach Hause, mehr als nur ein bisschen anstrengend.

Nachdem ich nun die absolute Trockenzeit und die damit kommende Hitze erlebe, verstehe ich einige Aspekte der philippinischen Kultur besser und übernehme sie selber: Die Siesta (Mittagsschlaf/Mittagsruhe), Meriendas (Snacks) um genug Nährstoffe aufzunehmen, den Regenschirm als Sonnenschutz und das Taschentuch zum Schweißabwischen um nur ein paar Beispiele zu nennen.

Wir verbringen gezwungenermaßen einen Großteil des Tages drinnen, auch wenn einige Klimaanlagen tatsächlich einfach nicht gegen die Hitze (besonders mittags) ankommen können. Wirklich kalt erlebe ich also nur noch selten, es ist eher ein „weniger heiß“. Auch das anfängliche Kaltduschen schwindet nun in lauwarme Duschen, obwohl ich mir nun das kalte Wasser zurückwünsche. Wäschewaschen wird für mich zur Sportdisziplin, Besuche im Supermarkt auf den Abend verlegt und viel Wasser trinken zum Muss. Naja, das klingt jetzt alles blöd, ist es auch, aber langsam gewöhne ich mich, so gut das eben möglich ist, an die Hitze. Immerhin wird der Sommer in Deutschland dann ein Kinderspiel^^

Die Osterwoche

Nun zu dem, wo ich im letzten Newsletter aufgehört habe: Die Osterwoche! Die Feiertage sind natürlich die gleichen wie bei uns in Deutschland, nur die Umsetzung ist teils eine ganz andere.

Die Palmsonntagsmesse begann, wie bei uns auch, vor der Tür. Allerdings konnten wir (meine Familie war zu diesem Zeitpunkt noch da) zum ersten Mal mit echten Palmenzweigen feiern. Einige wurden ,,frisch“ verwendet und viele andere getrocknet und anschließend zu tollen Flechtwerken verarbeitet. Ansonsten war diese Messe allerdings sehr ähnlich zu unserer Palmsonntagsmesse.

Am Dienstag der Karwoche fand die jährliche Diozösenpilgerschaft statt. Diese begann früh morgens mit Beichten und einer anschließenden Messe. Das Mittagessen war dann eine Art Picknick, denn alle brachten etwas Essen mit und es wurde gemeinsam draußen gegessen. Um 14 Uhr (ja genau, in der prallen Mittagshitze) ging es dann den Berg, oder aus deutscher Sichtweise wohl eher einen etwas steileren Hügel, hoch. Der Weg zur Spitze in Surip ist als Kreuzweg gestaltet und so liefen wir alle gemeinsam diesen gemeinsam. Oben angekommen wurde man mit einem unglaublich schönen Blick über das Meer belohnt und ich traf alle möglichen Leute, von denen ich nicht mal mitbekommen hatte, dass sie mitgelaufen sind.

Am Mittwoch war ich dann zum ersten Mal bei einer Chrisammesse dabei. In dieser werden heiligen Öle, welche bei der Sakramentspendung verwendet werden, durch den Bischof geweiht. Außerdem erneuerten die Priester ihr Weiheverprechen und versichern dem Bischof erneut ihre Dienste.

An Gründonnerstag fand die traditionelle Abendmesse in Gedenken an das letzte Abendwahl statt. Während des Gottesdienstes fand die Fußwaschung nach dem Vorbild Jesu als Zeichen der Nächstenliebe statt. Nach der Messe wurde die heilige Hostie in einer Art Prozession aus der Kathedrale raus und in die Verehrungskapelle reingetragen. Bis spät in die Nacht kamen Leute und beteten zum Leib Christi.

An Karfreitag brachen wir noch vor Sonnenaufgang auf und liefen einen Kreuzweg durch Alaminos. Dieser findet morgens statt, da dies in etwa der gleichen Zeit entspricht als Jesus selbst seinen Leidensweg gegangen ist. Nachmittags führte die Jugend eine Nachstellung des Leidenswegs Jesu auf und pünktlich um 15 Uhr fand die Feier vom Leiden und Sterben Jesu statt, da dies die überlieferte Todesstunde Jesu ist. Es findet keine Eucharistiefeier statt, sondern ein Wortgottesdienst und anschließende Verehrung des Kreuzes. Anders als ich es von zuhause gewohnt war, fand im Anschluss an die Andacht eine Prozession statt. Bei dieser wurde eine Figur des toten Jesus im Sarg durch die Straßen getragen. Unglaublich viele Leute nahmen an dieser Prozession teil. Ich war tatsächlich eine wenig geschockt, als ich die Menschenmassen sah, denn es waren viel mehr als zur Andacht selber oder Osternacht kamen. Mit der Prozession endet der Tag allerdings nicht, denn die Jesusfigur wurde auf den Altar gelegt und so für alle zugänglich gemacht. Bis spät abends kamen Menschen und beteten an seinen Füßen. Achso, Karfreitag ist hier auch strenger Fastentag. Es darf kein Fleisch gegessen werden und es sollen nur eine sättigende Mahlzeit, sowie zwei kleine Snacks zu sich genommen werden.

Am Ostersamstag fand abends die Osternacht statt. Diese unterschied sich liturgisch nicht groß von unserer. Da die Kathedrale keine Orgel, sondern nur ein elektrisches Klavier hat und auch die Kirchenglocke nicht läutete, fiel das ersehnte Gloria weniger prachtvoll aus als bei uns (für meinen Geschmack auf jeden Fall). Im Anschluss an die Osternacht gab es auch hier eine kleine Agapefeier, allerdings ginge alle relativ zügig nach Hause. Aus gutem Grund wie ich an Ostersonntag feststellte...

Bereits um 04:30 Uhr standen wir nämlich wieder auf der Matte um die Begegnung zwischen dem auferstandenen Jesus und der Jungfrau Maria zu feiern. Dafür wurden eine Jesus- sowie Marienfigur aus der Kathedrale raus und auf unterschiedlichen Wegen durch die Straßen getragen. Die Frauen folgten dabei mit Kerzen in der Hand Marienfigur und die Männer, ebenfalls mit Kerzen in der Hand, der Jesusfigur. Die beiden Figuren trafen sich in der Mitte und legten den Rest des Weges, zusammen, Seite an Seite, zurück. Zurück in der Kathedrale stand dann die reguläre Sonntagsmesse an und auch der Rest des Sonntags war wieder ordinär.

Nach Ostern und jetzt erneut nach Christi Himmelfahrt ist mir eine Sache besonders aufgefallen. Das Leiden und der Tod Jesu stehen hier im Vordergrund während bei uns, auf jeden Fall meiner Erfahrung nach, eher die Auferstehung ist. So wurde auch Christi Himmelfahrt nämlich nicht wirklich gefeiert und auch Fronleichnam soll wohl eher mau ausfallen.

BILD 1 VON 2

Ein paar Tage nach Ostern stand dann tatsächlich schon mein Geburtstag an. Aufgrund der Hitze war der Unterricht ausgefallen und so gönnte ich mir kurzerhand eine Massage. Anschließend traf ich mich mit einer Freundin zum Kaffee und bekam sogar eine kleine Geburtstagsnachricht auf meinen Becher. Hihi, wie glücklich einen die kleinen Aufmerksamkeiten machen können:) Um 17 Uhr ging es dann in die Messe und anschließend fand ein kleines, aber feines Abendessen statt. Mit meinen Freund*innen ging ich noch was trinken, beisammen sein und den Abend ausklingen lassen. Rundum war es ein echt gelungener Tag, auf den ich jetzt schon echt gerne zurückblicke.

Eine Woche drauf war beim 60. Jubiäum zur Priesterweihe von Bischof Jesus Cabrera. Ich traf Bp. Jes bereits bei der Bischofseinsetzung im März und er lud mich kurzerhand ein. Besonders war dies für mich, da Bp. Jes der erste Bischof der Diözese Alaminos war und 1987 die Partnerschaft zwischen Alaminos und Limburg mitgegründet hat. Weit gefasst verdanke ich ihm also meinen Frewilligendienst:) Bp. Jes ist eine inspirierende Persönlichkeit und bei der Feier konnte man klar erkennen wie viele Leben er in seinen sechs Jahrzehnten als Priester berührt hat. Einfach schön!

Vom 18. Bis 21. April stand dann die 72-Stunden-Aktion an. Ja, ihr habt richtig gehört… Unsere 72-Stunden-Aktion aus Deutschland hat es durch die Partnerschaft tatsächlich auf die Philippinen geschafft. Insgesamt fünf Projekte wurden realisiert, vier davon durch die Teilnehmenden der Jugendbegegnung im Februar. In Bolinao richtete die Jugend einen Jugendraum ein, Mabini bekam ein Klassenraum einen kompletten Neuanstrich und in Salasa wurde eine Leseecke gestaltet. In Bani fand das Projekt in meiner Einsatzstelle statt und erfüllte einen lang gehegten Traum von meinen Kolleg*innen und mir. Wir haben innerhalb unseres Klassenraumes einen separaten Raum durch Holzwände geschaffen, der nun für das Arbeiten mit unserer Schüler*innen auf dem Spektrum genutzt wird. Wir nutzen den Raum jetzt bereits seit einigen Wochen und der klar abgetrennte Raum hilft uns wirklich enorm.

Ansonsten bestanden die letzten Wochen aus Alltag… Das Schuljahr neigt sich dem Ende zu, sodass wir momentan unserer Abschiedsfeier nächste Woche planen. So richtig habe ich es noch nicht realisiert: Mir bleiben nur noch zwei Tage in SPED, dann ist das Schuljahr tatsächlich rum. Es fühlt sich wie gestern an als ich den Klassenraum zum ersten Mal betreten habe und doch war es letzten September. Mehr dazu aber dann im nächsten Newsletter.

Ich hab’s zwar wieder nicht pünktlich geschafft, aber immerhin ist mein Newsletter dieses Mal kein halber Roman geworden^^

Bis zum nächsten Mal, Ingaat po!

BILD 1 VON 6