Sabine in the Philippines

FSJ im Ausland

Am 13. August ging es für Sabine Schönekäs endlich los: Sie hat sich auf den Weg in ihr neues Zuhause auf Zeit gemacht: die Philippinen. Hier auf unserer Homepage lesen Sie immer mal wieder einen Bericht von ihr. Was sie erlebt, was sie bewegt und vielleicht auch hier und da, wo sie von Ihnen Unterstützung braucht. Mit dabei auch immer ein paar Fotos.
Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Lesen!

Magandang araw sa lahat! (Guten Tag zusammen!)

„Dieses Mal könnte ich es wohl wirklich schaffen und meinen Newsletter endlich zum versprochenen Zeitpunkt abliefern“, dachte ich als ich anfing den Newsletter zu schreiben. Im Moment ist allerdings viel zu tun, weshalb ich fast zwei Wochen gebraucht habe, um ihn endlich fertig zu bekommen. Naja, warum Versuch ich’s eigentlich noch!

Nach meinem Zwischenseminar Anfang Januar bin ich erstaunlicherweise schnell wieder in Alaminos angekommen, nur um bereits eine Woche später Besuch von anderen Freiwilligen zu bekommen und in die Semesterferien (ja, die heißt hier an Schulen tatsächlich wirklich so) entlassen zu werden. Damit war mein Ankommen im Alltag leider nur von sehr kurzer Dauer. Naja, wenn ich eins auf während meiner Zeit hier gelernt habe, dann ist es Sachen einfach zu akzeptieren. Vor einem Jahr noch hätten mich kurzfristig abgesagte oder dazukommende Pläne, über eine Stunde auf einen Jeep warten oder eben auch die blöd liegenden Ferien voll aufgeregt, jetzt nehme ich es tatsächlich einfach hin. Was ändern kann man ja eh nicht, nur das Beste draus machen! Genau deshalb haben wir die Schulferien genutzt und eine Wanderreise nach Nordluzon geplant. Es war der eine Urlaub, der mir persönlich sehr wichtig war, denn Luzon ist immerhin meine momentane Heimat. Schlussendlich hat sie sich auch als absolutes Highlight erwiesen.

Aber fangen wir mal in Alaminos an, denn bevor unsere Reise richtig losging, haben mich drei Freiwillige aus Bacolod, Merle, Amelie und Anna zusammen mit Amelie‘s Freundin, Kyra, besucht. Kyra arbeitet derzeit in Japan und ihre Anreise auf die Philippinen war deshalb nicht allzu weit. Wir haben ein wunderschönes Wochenende hier in Alaminos verbracht und es war richtig schön den Mädels mein neues Zuhause zu zeigen. Ich habe die drei Mädels ja bereits zweimal in Bacolod besucht und so fühlte sich ihr Besuch irgendwie wie das fehlende Gegenstück an. Ich konnte sehen, wie sie meine Erzählungen von Alaminos Tag für Tag besser verstanden und die liebevolle und herzliche Umgebung auch sie gleich in ihren Bann zog. Natürlich stand das normale Programm wie Hundred Islands, meine Lieblingskaffeeläden und ein Vormittag in meinem Projekt an. Die Vier hatten aber wirklich extra Glück, denn sie konnten einen typischen Geburtstag miterleben. Fr. Naps wurde erst Anfang Januar von Alaminos nach Alos versetzt und hat so seinen Geburtstag deshalb relativ groß gefeiert.

Die Geburtstagsfeier ging relativ lang und dennoch schafften wir es am nächsten Morgen pünktlich zu unserem Bus nach Baguio. Das ist eine wirklich schöne Bergstadt ca. 3-4 Stunden von Alaminos entfernt. Bereits vor meiner Ankunft auf den Philippinen wurde mir Baguio sehr ans Herz gelegt und nach fünf Monaten hatte ich es endlich geschafft! Leider nur sehr kurz, aber wenn ich nochmal ein freies Wochenende habe, komme ich auf jeden Fall zurück. Die Stadt hat einfach einen ganz besonderen Charm! Im Gegensatz zu anderen Großstädten wie Manila und Cebu empfand ich Baguio als vergleichsweise sauber, nicht müffelnd, grau und jung geblieben. Amelie und ich dachten sogar, hier könnte man sein Erasmus verbringen!

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Der nächste Stopp auf unserer Abenteuerreise war Buscalan. Als Abenteuer bezeichne ich diese Reise, denn wirklich vorgebucht hatten wir nicht und Bus-, Van- und vor allem Jeeppläne sind im Internet nicht wirklich vertrauenswürdig. Aber keine Sorge, ich hatte im Vorfeld mit einigen Leuten gesprochen, die bereits in den Regionen unterwegs waren und sie versicherten mir, dass spontan kein Problem sei.

Unsere Reise startete auf jeden Fall um zwei Uhr nachts und wir machten uns auf die siebenstündige Fahrt in die Kleinstadt Bontoc. Während unser Vanfahrer die unglaublich kurvigen Bergstraßen mit einem Affenzahn lang düste, versuchten wir ein wenig die Augen zuzumachen. In den frühen Morgenstunden konnten wir dann den atemberaubenden Sonnenaufgang in den Bergketten beobachten und die Landschaften wurden mit jedem Wimpernschlag schöner. In Bontoc stiegen wir dann in einen Jeep um, welcher wohlgemerkt einmal am Tag fährt; Wir hatten also wirklich Glück! Wir sahen Menschen aufs Dach klettern und da folgten wir ihnen natürlich, ohne zweimal darüber nachzudenken. Wir hatten die beste Aussicht auf die atemberaubende Berglandschaft Nordluzons. Ich habe mich lange nicht mehr so lebendig und gleichzeitig geerdet gefühlt, wie in diesem Moment. Ein absolutes Highlight! Wenn ihr denkt das war’s an Weg, dann liegt ihr falsch! Es folgte eine zwanzigminütige Motorradfahrt (oder besser gesagt Mopedfahrt, denn ich dachte wirklich kurzzeitig, dass es das Moped den Berg nicht rausschafften würde) und dann eine halbe Stunde laufen. Es ging den einen Berg steile Treppen bergab und auf der anderen Seite dann wieder rauf. Einen Besuch in Buscalan muss man sich also wirklich verdienen.

Unsere Unterkunft in Buscalan war ein „Homestay“, dass heißt wir haben bei einem Dorfbewohner zuhause übernachtet. Unser Zimmer glich einem Bettenlager, was wir als richtig toll empfanden. Zudem bot unsere Unterkunft „unlimited Coffee and Rice“. Unser Host war gleichzeitig unser Tourguide und wir waren gleich von Anfang an auf der gleichen Wellenlänge. Besser hätte es uns also nicht treffen können. Die Dorfbewohner*innen von Buscalan sind zwar an Touristen gewöhnt, dennoch möchte ungern, dass diese alleine im Dorf rumlaufen. Um ehrlich zu sein, würde man sich in den vielen verwickelnden Gassen eh verlaufen. In Buscalan bereits sahen wir die ersten Reisterassen, welche sich an die Berge rund um das Dorf schmiegten. Unser Tourguide erklärte uns ein wenig wie der Reisanbau funktionierte, und dass all diese vielen Reisfelder einzig und alleine für die Verpflegung des Dorfes dienen. Unfassbar, denn es schienen kilometerlange und hohe Reisefelder zu sein… Diese Menge sollte einzig und allein für das kleine Bergdorf reichen?!

Der eigentliche Grund für die vielen Touristen ist aber eine einzige Frau: Whang-Od! Die 107-jährige gilt nicht nur als die letzte traditionelle Batok-Künstlerin, sondern auch als die älteste Tattookünstlerin der Welt. Sie erhielt für ihre Arbeit bereits mehrere Auszeichnungen, darunter 2022 den „HIYAS Award for Idigenous Art“ und erst am Aschermittwoch dieses Jahres „the Presidential Medal of Merit“ von Präsident Ferdinand Marcos Jr. höchstpersönlich. „Batok“ bedeutet ‚handgeklopfte Körperkunst‘, denn die Tattoos werden mithilfe von einem Pampelmusenstachel, Kohle-Wasser-Gemisch und einem Holzhammer unter die Haut gebracht. Mit dem genauen Vorgang, Whang-od’s Lebensgeschichte und der Tradition des Batoks könnte ich wirklich Seiten füllen, denn mich hat es wirklich angefixt. Um den Rahmen an dieser Stelle allerdings nicht ganz zu sprengen, könnt ihr mir bei Interesse gerne privat schreiben oder im Internet nachlesen:)

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Der dritte Stop unserer Reise war Batad in der Region Banaue. Es hieß also Abschied nehmen, eine halbe Stunde den Berg runter und wieder rauf laufen, zwanzig Minuten Motorrad fahren, eine gute Stunde Jeep fahren, um dann in Bontoc in den dreistündigen Bus nach Banaue zu steigen. Von dort aus ging es dann erneut dreißig Minuten mit dem Jeep und eine weitere halbe Stunde zu Fuß nach Batad. Ich denke spätestens nach diesem Stopp ist uns allen bewusst geworden, dass in diesem Urlaub der Weg das Ziel ist. Die Reisezeiten waren nämlich extrem lang und durch die schweren Rucksäcke auch wirklich anstrengend. Allerdings hat genau das die Orte so unglaublich besonders gemacht.

In Batad haben wir wieder in einer Art Homestay übernachtet, allerdings war dieses ganz anders. Wir waren in einer traditionellen Hütte untergebracht, welche wir durch eine Holzleiter erreichten. Von der Terrasse unserer Unterkunft hatten wir eine tolle Aussicht auf die Reisfelder des Dorfes und durch die abgelegene Lage war es unglaublich ruhig und friedlich. Wie bereits in Buscalan gab es keinerlei Internetempfang und so haben wir unsere Nachmittage und Abende mit Quatschen, Lesen und Journalen verbracht. Die beiden Vormittage waren wir in den Reisfeldern wandern, sind auf einen Aussichtspunkt und zu einem Wasserfall geklettert. Unser Tourguide, welcher gleichzeitig Reisbauer ist, erklärte uns einiges über den Reisanbau und dem Bewässerungssystem. Die Reisfelder werden nämlich durch ein uraltes Kanalsystem mit den Regenfällen und vor allem Wasserablagerungen aus den Bergen bewässert. Durch die lange Existenz der Reisfelder und das einzigartige Bewässerungssystem gelten die Reisterassen der Region Banaue seit 1995 als UNESCO-Weltkulturerbe und werden oftmals sogar als achtes natürliches Weltwunder bezeichnet.

Nach unseren zwei Nächten in Batad verbrachten wir unsere letzte Nacht in Banaue, die größte Stadt der Region. Diese hat ebenfalls kilometerlange Reisfelder als Merkmal. Hier machten wir unsere letzte Wanderung, für welche wir statt zwei geplanten, vier Stunden gebraucht haben. Dies lag keineswegs an uns, sondern eher an den zerstörten Wegen und dem Nieselregen. Naja, ein schönes Abenteuer zum Ende des Urlaubes eben!

Am Abend machten wir uns dann alle gemeinsam mit dem Nachtbus nach Manila. Warum ich den ganzen Weg nach Manila gefahren bin und nicht gleich westlich nach Alaminos? Tja, die Infrastruktur in den Bergen gab mir da wenig Optionen. So brauchte ich ganze 18 Stunden und zwei Busse für ca. 140 Kilometer Luftlinie.

Nordluzon ist für mich ein absolutes Highlight meines Freiwilligendienstes: Die atemberaubende Landschaft, die abenteuerlichen Wege und vor allem die Einheimischen, durch welche wir einen so lebendigen Einblick ins Bergleben bekommen haben.

Zurück in Alaminos bin ich schnell, aber wieder nicht lange im Alltag angekommen, denn die Delegation des Bistum Limburgs stand vor der Tür. Gerade mal fünf Tage war ich zuhause bevor wir uns auf den Weg nach Manila machten um unsere Partner zu empfangen. Der Besuch fand dieses Mal in Rahmen einer Jugendbegegnung statt. Fast 30 Jugendliche aus beiden Bistümern lernten einander und ihre Kulturen besser kennen.

Die ersten drei Tage unseres Programmes verbrachten wir mit Seminaren zu Themen wie Klimagerechtigkeit, Postkolonialismus, Partnerschaften, ect. In Manila. Zu Beginn jeder Session mussten wir unseren deutschen Besuchern natürlich Animationen beibringen. Dies sind kurze einstudierte Tänze, welche als Eisbrecher und Energizer zu Beginn einer Veranstaltung dienen. Ich weiß nicht, ob ich jemals erzählt habe, aber auch ich bin bereits seit längerem Teil der Animateur*innen in Alaminos. Am Anfang vielleicht noch etwas skeptisch, war die Delegation glaube ich bereits bei unserer Abreise aus Manila voll überzeugt!

Sieben Tage verbrachten wir dann gemeinsam in der Diözese Alaminos und zeigten unseren Besuchern das Leben hier. Am ersten Tag fand ein Treffen mit dem apostolischen Administrator Bishop Fidelis Layog statt, wir haben das Office des Vice-Mayers kennengelernt und sind zu unseren einzigen Inselgemeinde Santiago Island gefahren.

Auch eine Nacht in Mary Hill stand natürlich auf dem Programm, denn dies ist ein ganz besonderer Ort hier in der Diözese. Auf einem Hügel direkt am Meer wurde eine Kapelle und zwei Schlafsälen gebaut um, in erster Linie Jugendlichen, aber auch Erwachsenen, einen spirituellen Rückzugsort zu schaffen. In Mary Hill haben wir einige Mitglieder des „Youth Camp Mary Hill“ getroffen. Dies sind Jugendliche und junger Erwachsenen aus der dortigen Gemeinde. Zusammen haben wir ein Lagerfeuer mir sehr intensiven und offenen Austausch über unseren Glauben gehabt. Ein wirklich sehr besonderes Erlebnis!

Am Wochenende besuchte die Delegation in Kleingruppen die Partnergemeinden Bani, Mabini und Salasa und übernachtete auch dort. Die Gemeinden stellten individuelle Programme auf die Beine und gaben so den Deutschen einen Einblick in ihr Leben. Ich selber blieb in Alaminos, weshalb ich nicht viel zum Wochenende sagen kann. Alle Teilnehmenden der Delegation kamen aber mit breitem Lächeln und glitzernden Augen zurück; es scheint also ein voller Erfolg gewesen zu sein!

Ein Ausflug zu den Hundred Islands, ein Treffen mit den Priestern und weitere Gruppendiskussionen standen noch auf dem Programm, bevor dann schon der Abschlussabend anstand.

Am Abschlussabend nahmen natürlich alle Teilnehmenden der Jugendbegegnung teil, aber auch Mitglieder und Jugend aus den Partnergemeinden. Neben reichlich philippinischen Essen wurde ein kleines Programm auf die Beine gestellt. Sowohl die philippinische Jugend als auch die deutsche Delegation haben ihren Teil zu diesem beigetragen. Die deutsche Delegation hat einen kleinen Tanz zum Lied „Neunundneunzig Luftballons“ von Nena aufgeführt, das Lied „Welcome to the Family“ von Ernie Rettino zu „Welcome to the Philippines“ umgedichtet und als Limburger Klassiker „Möge die Straße uns zusammenführen“ von Markus Pytlik gesungen. Die philippinische Jugend präsentierte einen bekannten philippinischen Tanz zum Lied „Kanta Pilipinas“ von Lea Salonga auf und war natürlich wieder für die vielen Animationen zuständig. Zudem teilten Vertreter*innen der deutschen und philippinischen Jugend ihre Erfahrungen. Auf beide Seiten konnte man deutlich spüren, dass die knapp zwei Wochen einen enormen Impakt hatten und aus anfangs Fremden eine Art Familie wurde. Als kleines Highlight wurden auch die beiden nächsten Exchange-Freiwilligen für das Bistum Limburg bekannt gegeben. Kaycee aus Bolinao und John Paul aus Salasa werden nach Karen zu uns nach Deutschland kommen. Beide sind gute Freund*innen von mir und ich freue mich bereits jetzt sie bei uns begrüßen zu können und diese einmalige Erfahrung mit ihnen zu teilen.

Auch für mich war die Jugendbegegnung eine besondere, ganz neue Erfahrung. Sie hat mir eine ganz neue Facette des Freiwilligendienstes offenbart, die Bikulturalität. Auf den Philippinen bin ich momentan zuhause, ich bin in Kultur und Leben eingebunden. Den Großteil meines Lebens habe ich aber in Deutschland verbracht und identifiziere mich deshalb mit der deutschen Kultur. Nach sechs Monaten Philippinen würde ich sagen, dass ich mich beider Kulturen zugehörig fühle. Ich verstehe beide Sprachen, Kulturen und Umgangsweisen. Es ist schwer mit Worten zu erklären; Während der Delegation war ich Teil beider Gruppen, aber dadurch halt irgendwie auch keiner so ganz. Die zwei Wochen waren eine komplette Gefühlsachterbahn, ändern würde ich es aber trotzdem nicht. Ich bin dankbar für meine Erfahrungen, denn sie öffnen mir die Augen und lassen mich aktiv den interkulturellen Austausch fördern.

Uiii, jetzt hätte ich fast vergessen euch das absolut wichtigste zu erzählen: Wir haben einen neuen Bischof! Nach vier Jahren warten ernannte der Papst Ende Januar endlich einen neuen Bischof für die Diözese. Pater Napoleon Sipalay Junior ist Ordenspriester der „Dominican Province of the Philippines“, Er wird in weniger als einem Monat zum Bischof geweiht, in Alaminos feierlich eingesetzt und löst dadurch den aktuellen apostolischen Administrator Bischof Fidelis Layog ab.

Im nächsten oder übernächsten Newsletter erzähle ich euch dann mehr darüber. Die Vorbereitungen laufen auf jeden Fall auf Hochtouren, weshalb auch ich gut eingebunden bin.

Bis zum nächsten Mal und bis dahin Ingaat po! (Mach’s gut!)

Maligayang Bagong Taon! (Frohes Neues)

Nach langem habe ich es auch endlich geschafft und meinen Newsletter fertiggestellt. Die Vorweihnachtszeit und Weihnachtsfeiertage gingen nahtlos in Silvester und mein Zwischenseminar über. Da habe ich leider einfach nicht die Zeit gefunden. Da ich es immer noch nicht schaffe mich kurzzufassen bzw. es auch nicht möchte, kommt hier der nächste Newsletter in voller Länge:)

Wie im letzten Newsletter angemerkt hatte ich nicht mehr wirklich lange Schule und somit ist auch nicht mehr viel passiert. In der letzten Schulwoche haben wir aber endlich unser einstudiertes Lied in Gebärdensprache aufgeführt. Dies war im Rahmen des Patroziniums des Dorfes. An einem Morgen sind alle Schulen aus den Barangays zusammengekommen und bildeten eine wirklich lange Parade. Vor diesem Event hatte ich nicht realisiert wie viele Baragays Bani wirklich hat. Die Aufführung des Liedes verlief zwar nicht perfekt, aber es ist kein Kind weggelaufen; Von daher würde ich persönlich sagen, es war ein voller Erfolg! Auch bei den Zuschauer*innen kam die Gebärdensprache erstaunlicherweise wirklich gut an. Für mich persönlich war der Applaus nach unserer Aufführung ein ganz besonderer Moment. Ich hatte das Gefühl, dass meine Schüler*innen und ihre Einschränkungen gesehen und gefeiert werden. Eben genauso wie es sein sollte:)

Am letzen offiziellen Schultag hatten wir dann unsere Weihnachtsfeier bzw. „Family Day“. Alle 48 Schüler*innen waren gleichzeitig mit ihren Eltern eingeladen und dementsprechend voll war es dann auch in unserem kleinen Klassenraum. Naja, schön war es trotzdem! Wir haben unser einstudiertes Lied nochmal aufgeführt und ich durfte dabei in unglaublich stolze Elternaugen schauen. Auch ein paar Spiele und Essen durften natürlich nicht fehlen.

Nach den Klassenweihnachtsfeiern fand dann noch das „Year-End Thanksgiving“ der Lehrkräfte statt. Auch das verlief ähnlich, mit vielen Spielen und Essen.

Direkt nach meiner letzten Weihnachtsfeier haben mich zwei Freiwilligen aus Olongapo fürs Wochenende besucht und wir hatten ein paar schöne Tage zusammen. Ich habe ihnen ein wenig Alaminos und vor allem die Gegend drumrum gezeigt (in Alaminos selber gibt’s ja nunmal wirklich nicht viel zu sehen). Mit den beiden habe ich dann zum ersten Mal die „Bolinao Falls“ besucht. Keine spektakulären, aber wirklich schöne und vor allem ruhige Wasserfälle etwa eine Busstunde von Alaminos entfernt. Eine schöne Abwechslung zum vollen Alltag und mal was anderes als Strand.

Bevor ich ein paar Worte zur Weihnachtszeit verliere, möchte ich euch ein wenig von meinem Alltag in Alaminos erzählen. Dort bin ich nämlich mittlerweile komplett angenommen.

Die Angestellten vom Bischofs- und Gemeindebüro, die Gemeindepriester und die Schwestern sind zu meiner „SJCP-Family“ (St. Joseph Cathedral Parish) geworden und ich bin wirklich sehr dankbar sie zu haben. Ich fühle mich auf dem gesamten Kirchengelände unglaublich wohl, willkommen und geliebt. Anfang Dezember bin ich Patentante eines kleinen Jungen geworden, was hier auf den Philippinen eine große Ehre und Verantwortung ist. Anders als bei uns haben die Kinder allerdings deutlich mehr als nur ein oder zwei Pat*innen.

Durch meine SJPC-Family habe ich tatsächlich auch zum ersten Mal den Weg zum Traualtar beschritten. Auch wenn sich das viele hier wünschen würden, war ich selber natürlich nicht die Braut, sondern Brautjungfer. Die kirchliche Hochzeitszeremonie sah eigentlich genauso aus wie bei uns in Deutschland; Eine reguläre Messe mit Trauung.

Eine Besonderheit sind aber die sogenannten ,,Ninongs und Ninangs". Während wir in Deutschland traditionell nur Tauf- und Firmpat*innen haben, gibt es auf den Philippinen noch Hochzeitspat*innen. Sowohl die Tauf- und Firmpat*innen, als auch den Hochzeitspat*innen werden als ,,Ninongs und Ninangs" bezeichnet und so auch angesprochen. Pate oder Patin zu sein ist in der philippinischen Kultur eine große Ehre und so nehmen die "Ninongs und Ninangs" auch einen besonderen Platz während der Zeremonie ein. Zwar gibt es mittlerweile Trauzeug*innen wie wir sie kennen, während der Ehesprechung stehen aber die "Ninongs und Ninangs" hinter dem Brautpaar. Achso ganz nebenbei sind sie auch die Hauptgeldgeber*innen für die Hochzeit wodurch 20-50 "Ninongs und Ninangs" nichts Ungewöhnliches sind.

Auch vor der Kommunion geschieht etwas besonderes... Das Paar kniet, wie in jedem katholischen Messen zur Wandlung nieder, und Brautjungfer und Brautführer legen einen weißen Schleier auf ihre Schultern. Der Schleier bedeutet den Wunsch des Paares, unter dem Schutz und der Liebe Gottes zu leben, und ist zusätzlich ein Symbol der Vereinigung. Außerdem verbinden Brautjungfer und Brautführer eine weiße Schnur, die eine Acht auf den Schultern des Paares bildet, um die ewige Bindung darzustellen.

Zur Hochzeitsfeier selber möchte ich nicht allzu viel erzählen, denn das würde ein wenig den Rahmen sprengen. Wie bei allen philippinischen Feiern steht hier, neben dem Hochzeitspaar natürlich, das Essen im Vordergrund. Es fühlte sich alle sehr Schlag auf Schlag an und nicht so auseinandergezogen wie bei uns in Deutschland.

Ein paar Worte noch zum sogenannten "Money Dance": Während dem ersten Tanz des Brautpaares stellen sich die Hochzeitsgäste in einer Schlange an, um Geldscheine an ihre Kleidung zu pinnen. Diese Tradition symbolisiert die finanzielle Verbundenheit des Ehepaares und dient als finanzielle Grundlage für die neugeschlossene Ehe.

Ich bin meine SJCP-Familie wirklich sehr dankbar, da ich durch sie die „zeremoniellen Drei“ (so wird das hier genannt) miterleben durfte. Eine Taufe durch meinen Patensohn, eine Hochzeit da ich Brautjungfer sein durfte und eine Beerdigung durch den plötzlichen Tod eines Familienmitgliedes einer Sekretärin (möge sie die ewige Ruhe finden und das ewige Licht leuchte ihr).

Ansonsten bin ich endlich dem Chor beigetreten und genieße es sehr während den Gottesdiensten, wenn auch auf eine komplett andere Weise, dienen zu können. In meinem Adventskalender (ich meine es war das 13. Türchen) habe ich ja bereits meine Situation als Messdienerin erklärt… Ich darf in meiner Gemeinde hier nicht ministrieren, allerdings fehlt mir mein Minidienst mehr als ich gedacht hatte. Der Chor ist eine gute Alternative, aber einfach nicht das Gleiche. Daher freue ich mich schon sehr zuhause wieder Teil der Ministrant*innen zu sein und wer weiß, vielleicht ergibt sich ja doch noch eine Chance für mich auf den Philippinen zu ministrieren.

So, jetzt kommen wir endlich zur Weihnachtszeit, auch wenn ihr da natürlich schon einiges durch meinen Adventskalender mitbekommen habt. Die ersten Lichterketten hingen bereits bei meiner Ankunft in August und auch die ersten Weihnachtslieder hörte man. Nach dem Christkönigssonntag Ende November nahm das Ganze dann nur zu und seit dem Start der "Simbang gabi" (Türchen Nr.15) wird Weihnachten eh jeden Tag gefeiert.

Das meine Adventszeit dieses Jahr eine ganz andere sein würde war mir bewusst und im Nachhinein bin ich tatsächlich positiv überrascht. Ich bin großer Fan der Nachtmessen und war einfach viel zu beschäftigt, um überhaupt wirklich Heimweh zu haben. Es standen einige Weihnachtsfeiern an, Christmas Caroling (Türchen Nr.20), ich war ein paar mal mit den Schwestern unterwegs und habe einen Priester zu seinen Barangaymessen begleitet. Ich muss schon ehrlich gestehen, dass es doch einen nicht gerade kleinen Unterschied zwischen Barangaymessen und Messen in der Kathedrale gibt. Keinesfalls ist dieser liturgisch, sondern rein atmosphärisch. In den Barangays (Türchen Nr.23) fühlt sich alles viel näherer und familiär an. Dies liegt meiner Ansicht nach zum einen daran, dass die Kapellen in den Barangays natürlich deutlich kleiner sind als die Kathedrale und zum anderen daran, wie sehr sich die Leute in den Barangays über den Besuch der Priester freuen. Sie haben in den meisten Fällen nicht die finanziellen Mittel zum Gottesdienst in die Kathedrale (oder an anderen Orten eben die Kirche) zu fahren und somit sind die Barangaymessen ihre einzige Möglichkeit am Gottesdienst teilzunehmen.

Die Vorweihnachtszeit verging wirklich im Flug, da ich teilweise an fünf Messen pro Tag teilgenommen habe. Schlafmangel war also wirklich schon vorprogrammiert, aber ich würde es wieder genauso und nicht anders machen. Immerhin erlebe ich die Weihnachtszeit auf den Philippinen (voraussichtlich) nur einmal.

Auch Weihnachten auf den Philippinen war ein absolut einmaliges Erlebnis. Natürlich musste Heiligabend ausgerechnet auf einen Sonntag fallen und deshalb hatten wir wirklich mehr als genug zu tun. Vormittags haben wir den Vierten Advent gefeiert und kaum war die letzte Sonntagsmesse geschafft, wurde auch schon der Adventskranz aus der Kirche getragen und gegen die Weihnachtskerze ausgetauscht.

Ich habe die kurze Zeit dazwischen genutzt und mich auf zum Markt gemacht. Ich bin zwar tausende Kilometer von zuhause entfernt, aber eine Weihnachtstradition darf trotz der Entfernung auf gar keinen Fall fehlen: Der Kartoffelsalat!

Ich hatte bereits für Bischof Fidelis Geburtstag im November Kartoffelsalat zubereitet und daher wusste ich schon ganz genau, wo ich meine Zutaten herbekomme. Während ich unser traditionelles Weihnachtsessen zubereitet habe, telefonierte ich mit meiner Familie zuhause. Ein wenig seltsam war es schon am 24. Dezember bei 30 Grad in Shorts in der Küche zu sitzen und zu wissen, dass ich meine Familie dieses Jahr nur über das Telefon sehen werde.
Nachdem ich meiner Familie schöne Weihnachten gewünscht habe, hieß es flott umziehen und ab in die Christmette. Ich hatte mir tatsächlich extra ein Kleid für diesen Anlass besorgt, allerdings hängt dieses immer noch ungetragen im Schrank... Im Chor wird Uniform getragen-_-
Nach der zweiten Christmette hieß es dann den ganzen "Organisationskram" erledigen, sodass wir um 23 Uhr endlich Abend essen konnten. Gefeiert habe ich mit den Priestern, Schwestern, Brüdern und meiner Ate hier an der Kathedrale, also quasi meiner ,,Gastfamilie“ hier.

Geschenketausch wie bei uns gab es nicht, allerdings hatten wir bei der Weihnachtsfeier gewichtelt. Deshalb kann ich nicht genau sagen, ob es auf den Philippinen einfach nicht üblich ist zu schenken oder dies nur bei uns so ist.

Am ersten Weihnachtsfeiertag war ich mit dem Bischof und meiner Ate unterwegs, denn eine Gemeinde hatte Patrozinium. So wirklich nach Weihnachten hat es sich für mich immer noch nicht angefühlt, aber es war trotzdem ein gelungener Tag. ,,Santiago Island" ist, wie der Name vermuten lässt, eine eigenständige Insel und die einzige Gemeinde dieser Art in der Diozöse Alaminos. Wir sind morgens zum Gottesdienst hingefahren und bis nachmittags geblieben. Dies liegt daran, dass hier die Gemeinde am Tag ihres Patroziniums üblicherweise auch Firmung feiert. Dies heißt, es findet erst der Festgottesdienst statt, dann die Firmung und anschließend das gemeinsame Mittagessen. In diesem Zusammenhang habe ich auch das erste Mal in Wein gekochten Wein probiert. Hier scheint es eine nicht allzu oft gegessene Spezialität zu sein, ich selber werde glaube ich allerdings kein großer Fan von diesem Gericht.

Nach Weihnachten verbrachte ich noch ein paar wenige Tage in Alaminos (vor allem mit Schlafen), bevor ich dann kurz vor Silvester nach Boracay geflogen bin. Dort habe ich mich mit meiner Philippinenfreiwilligen-Freundesgruppe getroffen, um vor unserem Zwischenseminar ein paar Tage Urlaub zu machen.

Boracay ist ein Teil der Visayas und für ihren kilometerlangen weißen Sandstrand und die traumhaften Sonnenuntergänge bekannt ist. Nach unserem Urlaub dort kann ich beidem wirklich nur zustimmen, die Sonnenuntergänge wurden von Abend zu Abend schöner und den weißen Sandstrand einmal komplett lang zu laufen hat bestimmt ein bis zwei Stunden gedauert.

So wirklich viel an Aktivitäten haben wir auf Boracay nicht gemacht (ich bin mir auch gar nicht sicher wie viel wir da überhaupt hätten machen können), aber für mich war das wenige Programm auch wirklich perfekt. Nach dem Nachmessen und Weihnachten konnte ich den Strandurlaub wirklich gebrauchen.

Das ersten Januarwochenende habe ich dann meine Mädels (drei Freiwillige, die zu meinen engsten Freundinnen hier geworden sind) in Bacolod verbracht. Bacolod ist immer ein toller Stop und ich bin wirklich ein wenig traurig, dass ich es wohl kein drittes Mal die die „City of Smiles“ (Stadt des Lächelns) schaffen werde.

Während meiner zwei Tage in Bacolod haben wir vier den besten Cocktail überhaupt, den Frozen Pina Colda, gefunden und die Drei haben mich mit zum „Muay Thai“ (asiatische Kampfsportart) mitgenommen. Sie waren so ziemlich zu Beginn ihres Freiwilligendienstes durch eine Arbeitskollegin auf ihr neues Hobby gestoßen und ich kann bereits nach einem Training komplett verstehen, wieso sie die Kampfsportart so gerne machen.

Zusammen mit den Mädels haben wir uns dann auf dem Weg zum Zwischenseminar gemacht. Laut Plan sollte der Bus zwei bis drei Stunden brauchen, aber es kam natürlich mal wieder alles anders als erwartet. Die Busstrecke wurde geändert, sodass wir einmal umsteigen mussten und auch unser Bus musste natürlich auf halber Strecke kaputt gehen. Dadurch haben wir dann über doppelt so lange für die gleiche Strecke gebraucht.

Das Zwischenseminar war ein absolutes Träumchen. Wir waren in einem traumhaften Beachresort direkt am Meer untergebracht und zwischenzeitlich fühlte es sich wirklich nach Urlaub an. Wir hatten einen eigenen Infinitiy Pool, eine Dusche mit warmem Wasser und das Essen war auch richtig lecker (endlich wieder viel Gemüse).

Zwar war die Gruppengröße mit 30 Freiwilligen nicht gerade klein, aber man hat es deutlich weniger gemerkt als zu Beginn befürchtet. Ich denke dies lag vor allem am offenen Format des Seminares, denn dieses gab uns viel Freiraum für unsere eigenen Ideen und Bedürfnisse. Aufgebaut war das Seminar in zwei drei Stundenblöcke am Tag, zwischen welchen eine lange Mittagspause lag. Im Großen und Ganzen ging es in den Einheiten um den Austausch unserer Erfahrungen, Platz zum Besprechen von Problemen und jede Menge Selbstreflexion.

Die viele Freiheit wirkt auf den ersten Blick wie Urlaub und nicht viel produktiven Erarbeiten, allerdings stellte sich schnell das absolute Gegenteil raus. Die viele Freizeit gab uns Zeit zum Abschalten und Raum auf ,,natürliche" Art und Weise ins Gespräch zu kommen. Das Konzept ist also zu hundert Prozent aufgegangen; Wir alle konnten viel voneinander lernen und ich selber habe auf jeden Fall ein paar wichtige Denkanstöße mitgenommen.

An zwei Abenden kam der Bürgermeister des Ortes zum Abendessen vorbei und wir hatten die Möglichkeit ihn alle möglichen Fragen über Land, Kultur und Politik zu stellen. Er ist bereits seit acht Jahren Bürgermeister des kleinen Ortes „La Libertad“ und hat somit bereits acht Jahrgänge Philippinenfreiwilliger kennengelernt.

Ich empfand das Zwischenseminar als einen sehr tollen und sinnvollen Teil des Weltwärtskonzeptes und starte voller neuem Elan und Impulsen in den zweiten Teil meines Freiwilligendienstes.

Das Zwischenseminar ist jetzt tatsächlich schon drei Wochen her, aber ich dachte ich belassen den Newsletter erstmal an dieser Stelle. Eine ordentliche Länge hat er ja schon wieder erreicht!

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An dieser Stelle möchte ich mich auch aufrichtig bei Euch entschuldigen. Ich hatte bereits die erste Hälfte meines Dienstes ordentlich viel um die Ohren, allerdings wird dies in der zweiten Hälfte nur noch mehr. Am Freitag kommt bereits eine Delegation der Bistumspartnerschaft, die Diözese Alaminos bekommt einen neuen Bischof (dazu im nächsten Newsletter mehr) und mir mehr sozialen Kontakten kommen auch einfach mehr Verabredungen. Heißen soll dies, dass bei mir ab sofort alles Schlag auf Schlag kommt und ich keine regelmäßigen Abstände für den Newsletter versprechen kann. Ich werde aber mein Bestes geben Euch so oft wie möglich Updates zu schicken (das nächste habe ich nach Abreise der Delegation geplant).

Vielen Dank für Euer Verständnis, Euer Interesse und Eure Unterstützung. Falls Euch irgendwelche Fragen einfallen, könnt Ihr mir diese jederzeit privat schreiben:)

Liebe Grüße und bleibt gesund (Ich bin leider schon wieder etwas am Kränkeln)!

Adventskalender

1.12.2023

Schönen 1. Dezember!

Unglaublich, dass die Weihnachtszeit nun wirklich so richtig losgeht. Um trotz der Entfernung ein wenigstens ein bisschen Teil Eurer Vorweihnacht zu sein, gestalte ich einen digitalen Adventskalender für Euch. Ab jetzt gibt es jeden Tag einen kleinen Eindruck meines Alltages und wer weiß, vielleicht überrascht Euch ja das ein oder andere:)
Mal sehen, ob ich wirklich 24 Türchen schaffe ohne eins zu vergessen... Ich geb mein Bestes^^

P. S. Am regulären Newsletter arbeite ich noch; Ich hoffe ihn bald fertig zu haben. Bitte habt ein wenig Nachsicht, es passiert einfach alles momentan wieder Schlag auf Schlag und ich möchte mir bewusst die Zeit nehmen meine Erfahrungen für Euch niederzuschreiben.

November 2023

Magandang araw sa lahmt (Guten Tag zusammen),

irgendwie nehme ich mir wirklich jedes Mal vor das nächste Update zeitiger anzufangen und schaffe es dann doch nicht:(

Ich habe im Moment einfach unglaublich viel um die Ohren und habe weder die Zeit noch die mentale Kapazität meine ganzen Erlebnisse und Eindrücke niederzuschreiben. Selbst beim Antworten auf meine, definitiv viel zu vielen, ungelesenen Chats (ihr wollt die genau Zahl wirklich nicht wissen) komme ich einfach nicht hinterher. Falls auch hier in der Runde jemand dabei ist: Tut mir leid, ich gebe wirklich mein Bestes.

Um ehrlich zu sein hat mich das ganze Thema Kontakt nach Hause eine gewisse Zeit lang wirklich gestresst. Mein Tag hat nunmal nur 24 Stunden und wenn man die Zeitverschiebung einberechnet, ist das Zeitfenster für Kontakt nach Deutschland nicht gerade groß. Lange Zeit hatte ich das Gefühl allen gerecht werden zu müssen und regelmäßige Updates zu geben. Versteht mich nicht falsch, ich schreibe wirklich gerne meine Newsletter, nehme ewig-lange Sprachnachrichten auf und höre im Gegenzug, was so alles in Deutschland passiert. Nach drei Monaten habe ich mir aber einfach auch ein Leben hier auf den Philippinen aufgebaut und lebe vor Ort… Ich habe ordentlich zu tun und auch hier Vertraute gefunden, mit denen ich gerne meinen Alltag teile. Ich habe einfach irgendwie nicht mehr das Bedürfnis alles sofort mit meinen Geliebten zuhause zu teilen und das ist okay. Auf der einen Seite bedeutet das bestimmt einige Kontakte zuhause aufzugeben oder erstmal auf Eis zu legen, auf der anderen Seite beutetet es aber auch hier neue Kontakte zu knüpfen. Irgendwie ist das ja auch der Lauf des Lebens…

Ich könnte bestimmt eine ganze Seite mit dem Thema Kontakt nach Hause füllen, aber ich möchte es erstmal bei diesen paar Zeilen belassen. Der Newsletter wird ganz bestimmt auch so lang genug, also lass mich bei meinem Urlaub auf Siquijor anfangen.

Siquijor ist eine traumhaft schöne Insel, welche sich unterhalb der Insel Cebu befindet und Teil der Visayas ist. Für alle, denen Visayas kein Begriff ist hier einen kleinen Exkurs: Die Philippinen bestehen laut momentanen Zahlen aus 7 641 Inseln und ist in drei große Inselgruppen unterteilt. Der nördliche Teil, Luzon, ist nach dessen größten Insel benannt und mein momentanes Zuhause. Der mittlere Teil, die Visayas, besteht aus den meisten Inseln und auch die meisten Tourispots lassen sich dort finden. Der südliche Teil, Mindanao, polarisierte in der Vergangenheit vor allem durch den Drogenkrieg und die Provinzhauptstadt Davao City. Uns Freiwilligen ist eine Reise in diesen Teil der Philippinen nach wie vor von der Bundesregierung untersagt. So wirklich schlimm finde ich das nicht, denn auch Luzon und Visayas haben mehr zu bieten als ich Urlaub habe.

Wir hatten unseren Urlaub bewusst auf Ende Oktober gelegt, da wir wir dort alle durch Wahlen und Feiertage frei hatten. Genau das hat meine Mentoren vor meiner Abreise allerdings ein wenig gestresst, denn vielen Menschen würde, so die Beiden, an diesem Wochenende reisen. Sie schickten mich deshalb bereits um 21 Uhr auf den Weg, mein Flug ging um 10 Uhr morgens… elf Stunden vor Abflug also! Naja, es kam, wie es eben kommen sollte; Ich durfte knapp fünf Stunden am Flughafen warten (Manila Terminal 2 würde ich übrigens nicht zum Schlafen empfehlen, die Bänke sind zu kurz), denn voll war es weder auf den Straßen noch am Flughafen: Die Busfahrt dauerte überraschenderweise nur fünf Stunden und durch die Sicherheitskontrollen am Flughafen war ich in zehn Minuten.

Ansonsten lief aber alles top! Der Urlaub in Siquijor war wirklich einfach toll, ich weiß nicht, so die richtigen Worte finde ich nach wie vor nicht. Die Insel ist einfach unglaublich paradiesisch; Atemberaubende Wasserfälle, weiß scheinende Sandstrände und Palmen soweit das Auge reicht. Das Gruppenerlebnis hat dem ganzen aber das Krönchen aufgesetzt; fünf Tage mal wieder einfach nur deutsch sprechen, kein Reis essen und mir keine Sorgen machen, was ich anziehe… Eine gebrauchte Auszeit. Versteht mich nicht falsch, ich liebe mein Leben hier mittlerweile wirklich sehr, anstrengend ist es aber nach wie vor (obwohl es wirklich langsam Gewohnheit wird und dadurch weniger anstrengend). Highlight des Urlaubs war für mich Halloween: Wir haben uns den Sonnenuntergang vom höchsten Berg der Insel aus angeschaut und ich habe ein richtig schönes Gespräch mit einem Mitfreiwilligen geführt. Nach ein paar Minuten Sterne schauen haben wir uns auf dem Rückweg gemacht und ein paar von uns sind kurzerhand doch noch am Strand gehalten um Baden gegangen… Wir haben uns vom Meer tragen lassen und haben stillschweigend die Sterne betrachtet; Ein absolut unglaubliches Gefühl! Als wäre das nicht genug waren wir dann noch richtig lecker Essen und zur Krönung auf der Halloween-Party unseres Resorts. Wow, der Abend hatte einfach von allem die richtige Mischung.

Am darauffolgenden Tag hieß es dann schon Abschied nehmen… Naja, für mich von fast allen, denn ich habe nach unserer Siquijorreise noch ein paar Tage bei Josia, einem Freiwilligen in Dumaguete verbracht. Unsere gemeinsame Zeit war wirklich schön, vor allem da Josia seinen Freiwilligendienst auch im religiösen Kontext leistet und wir so die Zeit hatten uns auch über diesen Aspekt auszutauschen.

Josia hatte mich drei Tage auf ein Jugendcamp seiner Oragnisation mitgenommen und das war echt ein prägendes Erlebnis. Wir waren in einem kleinen Bergdorf namens Amio und haben dort gespielt, gesungen und ganz viel gelacht; Alles mit Gott im Zentrum! Als wäre das nicht genug waren wir am letzten Tag noch in einem kleinen Fluss schwimmen, haben gesehen wir Kokosnüsse gepflügt werden und haben aus ihnen Bukojuice (Kokusnusssaft) hergestellt. Auf dem Rückweg nach Dumaguete haben wir dann hautnah miterlebt wie abgeschottet Menschen in den Bergregionen leben; Wir haben gut vier Stunden auf unseren Bus gewartet, der, laut Aussagen der Einheimischen, natürlich immer gleich kommen sollte… Endlich zurück in Dumaguete haben wir auch dort noch ein paar schöne Tage zusammen verbracht. Ich habe Josias Zuhause und Mitbewohner kennengelernt und wurde super herzlich aufgenommen. Am Abend waren wir auf einer Kirmess, die war wirklich lustig. Die Fahrgeschäfte waren nicht gerade die Spannendsten, aber wir haben sie einfach kurzerhand dazu gemacht. Bevor meinem Rückflug Sonnatg Abend haben wir dann noch mit zwei Mitbewohnerinnen Josias Eibe Baranguay besucht und bei der Kinderbetreuung geholfen. Zum Abschluss sind wird noch was leckeres Essen gegangen und dann hieß es auch schon tschüss sagen

Rückblickend auf dem Urlaub ist mir eine Sache bewusst geworden: Die Visayas unterscheiden sich nicht nur durch ihre Landschaft, sondern auch durch die Menschen deutlich von meinem Zuhause in Nordluzon. Egal ob in Bacolod, Dumaguete oder auf Siquijor; Überall trifft man auf weiße Menschen. Für mich war das ein wenig befremdlich, denn ich bin das nicht mehr gewöhnt.

Ich bin nach dem Urlaub und dem Austausch mit den Freiwilligen aber sehr dankbar auf Luzon eingesetzt zu sein und auch so ziemlich die Einzige hier zu sein.

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Anfang November ist ja jetzt auch schon wieder einen Monat, her und seitdem ist eine Menge passiert. Im Detail werde ich Euch das jetzt nicht alles erzählen, das würde einfach den Rahmen sprengen. Zusammengefasst kann ich aber sagen, ich bin langsam wirklich angekommen!

In meinem Projekt habe ich meine Aufgaben gefunden und kenn meine Schüler*innen und ihre Problemstellen mittlerweile ziemlich gut. Wir sind weiterhin kräftig am Üben für unseren Auftritt nächste Woche, ich lerne immer mehr Gebärdensprache und gerate weiterhin an meine Grenzen, wenn es um meine Geduld geht.

Vor drei Wochen haben außerdem zwei nigerianische Freiwillige bei uns angefangen. Die Beiden sind auf ihrem Weg Nonnen zu werden und verbringen im Zuge ihrer Vorbereitung ein Jahr auf den Philippinen. Carly und Martha sind mir bereits jetzt super ans Herz gewachsen, denn wir haven von Minute eins geklickt. Meine Kolleginnen haben uns das traditionelle Brettspiel „Sungka“ beigebracht und ich bin wirklich ein wenig süchtig geworden. Carly und Martha sahen nur das Spielbrett und brachten uns kurzerhand auch die nigerianische Version „Alanchoa“ bei, auch von dieser bin ich völlig begeistert. Eins von den Spielbrettern wird also auf jeden Fall mit nach Deutschland genommen:)

Ansonsten war vor zwei Wochen Sportfest an der Schule. Zwei Tage lang haben sich die Klassen in verschiedensten Sportarten gebastelt. Aufgefallen ist da eine Sache ganz klar: Fußball hat hier nicht den Stand wie bei uns in Deutschland! Ganz im Gegenteil, es steht so ziemlich am Ende. Hier spielen alle Basketball, ab und an noch Volleyball oder Badminton, aber in erster Linie wirklich Basketball.

In Alaminos fühle ich mich mittlerweile auch wirklich zuhause und so vergeht die Zeit wie im Flug. Ich habe meine Aufgaben gefunden und somit auch immer was zu tun; Wenn’s nicht gerade „Ausflüge“ mit den Schwestern sind, helfe ich im Pfarrbüro mit, genieße die tollen Gespräche und auch Zeit alleine um die ganzen Eindrücke zu verarbeiten.

Letzte Woche Montag hatte Bischof Fidelis Geburtstag und das wurde natürlich gebürtig gefeiert. Typisch philippinisch gab es natürlich ganz viel Essen, San Miguel Light und Karaoke. Es war tatsächlich auch sehr schön viele der Schwestern und Priester, unter anderem meinen Mentor, wiederzusehen und Zeit zu haben ein wenig zu plaudern.

Das letzte Wochenende war ich auf dem "Christ the King Youth Camp". Über 200 Jugendliche aus allen Teilen des Bistums haben sich versammelt, um den Christkönigssonntag zu feiern.

Das hieß drei Tage auf supersteinigem Untergrund schlafen, stundenlang zum "Duschen" anstehen und konstantes schwitzen... Naja, wert war es das auf alle Fälle! Es waren nämlich auch drei Tage intensives Auseinandersetzen mit Gott, meinem bisherigen Weg und der philippinischen Kultur.

Über 200 Jugendliche aus allen Teilen des Bistums haben sich versammelt. Ich habe so viele offenherzige Menschen kennengelernt und tiefgründige Gespräche über Gott und die Welt (im wahrsten Sinne des Wortes) führen dürfen.

Freitag hieß es eigentlich nur ankommen, gemeinsames Abendessen (ja, mit allen 200 Jugendlichen), ein super inspirierender Vortrag von einem Priester und Heilige Stunde.

Heilige Stunde ist eine Andachtstradition, bei welcher das Allerheiligste eine Stunde lang angebetet wird; Für uns war dies, fast ausschließlich, schweigend. Währenddessen hatten wir die Möglichkeit die Beichte abzulegen. Definitiv ein bewegendes Erlebnis!

Samstagvormittag ging es um Selbstreflexion und Austausch in Kleingruppen, vor allem ums Thema Familie. Nachmittags wurden wir in Gruppen aufgeteilt und hatten einen Workshop in traditionell philippinisches Handwerk. Für mich war dies Flechten aus getrockneten Pflanzen.

Abends war unser Kulturenkontest... Jede Gemeinde sollte einen kleinen Tanz einstudiert und so die Kultur/Geschichte ihrer Region darstellen.

Sonntag hieß es dann auch schon Viva Christo Rey! Das Camp wurde abgebaut und es ging zum Gottesdienst mit anschließender Prozession. Bei dieser haben nicht nur alle Teilnehmer*innen des Camps, sondern auch die meisten Priester und Nonnen, sowie viele Mitglieder des Bistums teilgenommen. Das Camp würde ich absolut jedem empfehlen; Für mich war es nicht nur ein Zugang zu Jugend, sondern auf gewisse Art und Weise auch zu Gott.

Und das war’s dann auch schon wieder mit meinen Eindrücken… Ich habe in zwei Wochen Weihnachtsferien und versuche dann man den nächsten Newsletter bereits vor oder gleich nach Weihnachten zu schicken. Die nächsten Wochen stehen nämlich einige neue Projekte, Weihnachtsfeiern, etc. an.

Liebe Grüße; Habt eine wundervolle Adventszeit und bleibt gesund (Ich liege momentan mit Erkältung flach)

31.10.2023

Wie in meiner letzten kurzen Nachricht bereits erwähnt ging es mir in meinen zweiten Monat auf den Philippinen wirklich nicht gut. Einige von euch wissen bereits, dass mentale Gesundheit ein riesen Thema für mich ist und ich seit einigen Jahren stark auf meine eigene achte. Zum ersten Mal seit langem ging es meiner mentalen Gesundheit wirklich schlecht und deshalb hatte ich tatsächlich an einen vorzeitigen Rückflug nach Deutschland gedacht.
Bani und ich haben einfach nicht zusammengepasst und ich habe es nicht geschafft mich dort einzuleben.

In meinem Projekt hingegen habe ich mich mittlerweile sehr gut eingelebt. Ich arbeite von 8 Uhr bis 17 Uhr und mag meine Arbeit wirklich gerne. In meinen ersten Wochen haben wir zum Beispiel in den Mittagspausen oft Mensch ärgere dich nicht oder Mikardo gespielt. Auch bereiten wir uns bereits ein wenig auf unseren Auftritt Anfang Dezember im Rahmen des Gemeindefestes vor. Wir werden das Lied "I can only Imagine" in Gebärdensprache aufführen und einen kleinen Tanz darbieten. Eine Aufführung der Kinder heißt natürlich auch, dass wir als Lehrerinnen die Gebärden und Tanzschritte lernen müssen; eine kleine Herausforderung ist das auf jeden Fall.
In den letzten Wochen habe ich mmer mehr Verantwortung übernommen und so helfe ich nun sogar beim Matheunterricht der Gehörlosen mit. Ich muss ehrlich sagen, unterrichten alleine ist ja schon nicht ganz ohne, aber das Ganze dann noch ohne gesprochene Worte bringt mich schon des öfteren mal zum verzweifeln. Ansonsten helfe ich wo halt gerade Hilfe gebraucht wird, oftmals tatsächlich in der Eins-zu-Eins-Betreuung.
Was mir in den letzten Wochen immer mehr aufgefallen ist, ist der Unterschied in der Arbeitshaltung hier. Auf den Philippinen wird alles ein wenig ruhiger angegangen als bei uns in Deutschland und so ist es eigentlich auch nicht verwunderlich, dass ich oftmals nicht viel zu tun habe und einfach nur an der Seite sitze. Daran muss ich mich definitiv noch gewöhnen, denn ich bin durch meinen Lebensstil zuhause und unserem deutschen Schulsystem nicht gerade viel rumsitzen gewöhnt.

Meine Friezeit versuche ich mir auch nach und nach zufüllen. So habe ich mich versucht in die Jugend in Bani zu integrieren, was ein wenig schwieriger war als erwartet, da die meisten jüngeren Menschen hier nicht allzu gerne Englisch sprechen. Außerdem muss deshalb schon sagen, dass wirklich nur wenig Jugend in meinem Alter in Bani lebt. An den monatlichen Treffen der Jugend habe ich teilgenommen und so hatten wir vor zwei Wochen das monatliche Meeting. Danach zusammen "Barbecue" gegrillt und ich konnte die Jugend in Bani ein wenig kennenlernen. "Barbecue" ist quasi das philippinische Grillen, bei dem Hühnerfüße, Köpfe, Innereien, Blut, ect. Aufgespießt und im Anschluss gegrillt werden. Ich muss sagen, ich fand es tatsächlich besser als erwartet, glaube aber nicht, dass ich mich an diese Art mein Lieblingsgericht wird.

Da meine Gasteltern am Wochenende meistens gearbeitet haben, bin ich am Wochenende oft nach Alaminos gefahren und hab die Schwestern oder andere pastorale Angestellte begleitet und bei der Arbeit geholfen. Ich habe dort wieder einige Teile der Diozöse kennenlernen dürfen. Da der Newsletter hier nicht wieder ewig lang werden soll erspare ich euch die Details zu den einzelnen Ausflügen;)

Nach meinem Umzug zurück nach Alaminos war bzw bin ich viel unterwegs, allerdings habe ich trotzdem schon ein wenig das Gefühl in Alminos angekommen zu sein. Es sind die Leute! Ich verstehe mich einfach unglaublich gut mit den Sekretärinnen, den dort lebenden Priestern, dem Bischof und die Schwestern sind schon ein wenig zu meiner Familie hier geworden:)

Um den Kopf freizubekommen war ich direkt nach meinem Umzug nach Olongapo zu anderen Freiwilligen auf Luzon gefahren. Ja, gibt tatsächlich noch andere Freiwillige auf Luzon und wie ich mich darüber gefreut habe:) Das bedeutet nämlich, dass ich ohne Flugzeug innerhalb von 6 Stunden mit dem Bus bei den beiden Freiwilligen in Olongapo sein kann.
Die beiden Freiwilligen Ana und Salome machen einen zehnmonatigen Freiwilligendienst bei PREDA und haben mich wirklich superlieb empfangen. Sie leben in einer eigenen Wohnung an ihrem Projekt und haben momentan zwei Mitbewohnerinnen, Beret aus Deutschland und Titan aus Belgien.
Da die vier kein Bett mehr frei hatte, habe ich die drei Nächste auf ner super dünnen Matte geschlafen. War definitv alles andere als bequem, aber ich würd's wieder machen haha
Das Wochenende verging echt super schnell, denn wir haben einiges unternommen. Den Samstag sind wir ca. 45 Minuten nach Olongapo gefahren und haben dort den Tag verbracht. Wir waren Second-Hand Shoppen (erfolgreich), in der Mall und haben uns im Anschluss noch nen MilkTea gegönnt. Abends sind wir dann zusammen mit Titan essen gegangen und haben für unseren Burger einfach 3€ bezahlt... Der schmeckte gleich noch besser:)
Am Sonntag sind wir dann zu nem Wasserfall gelaufen, das war echt ganz cool. Der Weg ansich war schon ein kleines Abenteuer, da man den Bach mehrfach durchquert und ein wenig über Steine klettert. Beim Wasserfall waren leider wirklich viele Leute und deshalb sind wir nicht schwimmen gegangen... Das und auch das "Cliff Jumping" dort stehen dann bei meinem nächsten Besuch auf dem Programm.
Abends wollte ich eigentlich nach Hause habe dann aber, zum Glück noch rechtzeitig, erfahren, das nachts keine Busse fahren. Naja, das hieß für mich eine weitere Nacht auf der dünnen Matte bevor ich mich dann am Montag morgen auf die Heimweg gemacht habe.

Ich war dann tatsächlich leider nur einen Tag in meinem Projekt bevor wir zu unserem dreitägigen Lehrer*innen Training mussten. Das war auch wirklich ein Highlight, denn untypisch für ein Trainingsseminar waren wir in einem Beach Resort, direkt am Meer, mit eigenem Pool und Rutschen untergebracht... ein bisschen wie Urlaub hat es sich dadurch schon angefühlt:)
Unser Programm war allerdings gut durchgetaktet; Jeden Tag von 9 Uhr bis 17 Uhr Seminare und ab 19 Uhr dann Abendprogramm.
So hatten wir an allen drei Tagen jeweils vier Seminare zu unterschiedlichen Themen rund um das Unterrichten von eingeschränkten Schüler*innen. Ich muss ehrlich sagen, die Hälfte der Vorträge war interessant und die andere Hälfte hab ich auf Grund der Sprachbarriere nicht verstanden.
Meine bisherigen Erfahrungen teilen sollte ich jedoch trotzdem, denn bei einem Seminar ging es um Partnerschaften. Nun ist es wohl kein Geheimnis, dass ich nah am Wasser gebaut bin und so mag es auch nur wenige wirklich überraschen wenn ich sage, ich musste weinen... SPED hat einfach bereits jetzt einen sehr besonderen Platz in meinem Herzen und genau das habe ich die gesamten drei Tage wirklich intensiv spüren können. Ich habe meine erste eigene Uniform bekommen und wurde damit offiziell in die SPED-Familie aufgenommen; Es fühlte sich ein klein wenig wie der Anfang meiner beruflichen Karriere an, richtig schön:)
Der zweite Tag startete einfach um 5:45 Uhr OHNE KAFFEE mit ner halben Stunde Zumba. Bin ehrlich bis heute ein wenig auf die Verantwortlichen sauer; Wer denkt sich denn: "Boah ja man, um 5:45 Uhr verpflichten wir alle zu Zumba weil das erste Seminar beginnt ja schon um 9 Uhr!"... Hä?!?!
Naja, die zwei Stunden Pause haben uns immerhin genug Zeit gegeben um in Ruhe zu frühstücken und uns ein wenig zu connecten... Zwei Einladung in andere SPED-Klassen hab ich schon höhö
Ansonsten durften wir unsere Freizeit aber selbstständig gestalten. So haben wir am ersten Abend ein kleines Fotoshooting am Strand veranstaltet. Der Sonnenuntergang war einfach atemberaubend und ich schwöre, die Bilder haben weder einen Filter, noch habe ich sie irgendwie anders bearbeitet.
Unsere Abendprogramme haben mich ein wenig an eine sehr cool geratene Klassenfahrt erinnert.
Der erste Abend stand unter dem Motto "White Karaoke" und war echt cool. Desscode war, wie der Name schon verrät, weiß und Ausklang des Abend war, typisch philippinisch, Karaoke.
Bevor es damit aber losging fand ein kleiner TikTok-Tanzwettbewerb statt. Meine Gruppe hat leider nicht gewonnen, aber ich fand unsere Leistung trotzdem beeindruckend wenn man bedenkt, dass wir eine halbe Stunde vorher angefangen haben zu üben hihi.
Am zweiten Abend fand dann eine "Pyjama party" statt; Wir wurden wieder in Teams eingeteilt und haben uns dann in Partyspielen duelliert. Auch das würde ich als einen gelungenen Abend bezeichnen und ich bin todmüde ins Bett gefallen.
Das Trainingsseminar war wirklich unglaublich anstrengend, aber eine Erfahrung die ich wirklich nicht missen möchte... Ich habe mich das erste Mal seit Längerem unbeschwert und wie ich selber gefühlt. SPED-Lehrkräste haben nämlich irgendwie alle nen Schuss weg und deshalb habe ich da 1a reingepasst;)

Am Freitag Abend habe ich dann schon wieder gepackt, denn es geht in den Urlaub!
Da meine Mentoren ein wenig Panik geschoben haben, musste ich mich bereits 12 Stunden vor Abflug auf den Weg zum Flughafen machen... ich mir mir bereits gedacht hatte war ich fünf Stunden vor Boarding bereits durch alle Sicherheitskontrollen und hab noch ein paar Stunden am Flughafen geschlafen.
Mein Flug ging nach Bacolod City zu drei anderen Freiwilligen. Wir haben uns einen wirklich schönen Tag gemacht, bevor wir uns dann heute auf den Weg nach Siquijor gemacht haben. Das ist eine Insel, die für ihre unglaublich schöne Natur und Hexengeschichten bekannt ist... wir sind gespannt^^ Weil Urlaub zu vier ja nicht genug ist, treffen wir auf Siquijor noch weitere Freiwillige und so wird unsere erster Urlaub zu einer kleinen Gruppenreise. Das wir cool!

P. S. Die Umwandlung der Broadcast-Liste in eine Gruppe ist alleine technischen Ursprunges, da ich ein paar Probleme hatte. Das Prinzip bleibt das Gleiche:)

23.10.2023

Ein kleines Update warum der nächste Newsletter doch noch ein wenig auf sich warten lässt... Meine Koffer sind wieder gepackt, denn ich bin erneut mgezogen.
Über einen Monat habe ich in Bani gewohnt und je länger ich dort war, desto mehr wurde mir bewusst, dass es einfach nicht der richtige Ort für mich ist. Es gibt keinen alleinigen Grund für meine Entscheidung, manchmal passt es im Leben einfach nicht. Ich würde sogar behaupten, Bani zu verlassen war eine der schwerste Entscheidung meines Lebens.
Die letzten Wochen waren wirklich hart für mich und meine mentale Gesundheit hat unter der Gesamtsituation sehr gelitten. Mir ist es schwer gefallen mir einzugestehen, dass ich von super freundlichen Menschen umgeben war und Tolles erleben durfte und mich dennoch fehl am Platz gefühlt habe.
Am Freitag bin ich dann zurück in die Bischhofsresidenz in Alaminos gezogen und hab mich schnell wieder ganz wohl gefühlt.
Mein Umzug bedeutet keinfalls eine Trennung von meinem Projekt, das könnte ich mir nämlich trotz allem nicht vorstellen. Meine Kolleginnen und die Verbindung zu meinen Schüler*innen hat mich die letzten Wochen getragen und so macht es mir relativ wenig aus ab Montag zu pendeln. Auch mit meinen Gasteltern möchte ich weiterhin in Kontakt bleiben und sie ab und zu in Bani besuchen.
Zurück in Alminos spüre ich, dass es die richtige Entscheidung war und ich Blicke endlich wieder mit mehr Zuversicht und Vorfreunde in die Zukunft.
Sobald es mit meiner mentalen Gesundheit wieder nachhaltig Berg auf geht versuche ich den Newsletter regelmäßiger zu schreiben, denn es passiert schon einiges... So bin ich nächste Woche auf einem Lehrer*innenseminar und danach steht der erste Urlaub mit anderen Freiwilligen zusammen an:)

25.9.2023

Ein Monat Philippinen! Für mich ist das alles immer noch ein bisschen surreal. Ich habe vor über einem Monat mein Leben in zwei Koffer gepackt und bin ans andere Ende der Welt gezogen. Wirklich realisiert habe ich das Ganze erst vor ein paar Woche; Ich bin nämlich von Alaminos nach Bani gezogen, wo ich nun das kommende Jahr leben werde.

Aber lass mich dort anfangen, wo ich das letzte Mal aufgehört habe, denn immerhin ist mein letzter Bericht schon ein wenig her. Um ehrlich zu sein wollte ich bereits vor zwei Wochen ein paar Zeilen schreiben, war dann aber durch den Beginn meines Projektes immer ziemlich platt und beschäftigt.

Nun ja, einen meiner letzten Samstage in Alaminos war ich erneut mit den Schwestern unterwegs und habe sie beim „Gift Giving“ begleitet. Bei diesem Projekt werden Lebensmittelpakete, Lesebrillen und andere Kleinigkeiten an sozial schwächere Familien verteilt. Es war unglaublich schön so viele Schwestern aus unterschiedlichen Orden kennenzulernen. Auch hat mir der Tag gezeigt, wie dankbar wir seien können täglich Essen auf dem Tisch, fließend Wasser aus dem Wasserhahn und Strom im Haus zu haben.

Nach meinem Vormittag mit den Schwestern habe ich den Rest des Wochenendes bei der Familie meines Mentors verbracht, welche mich mit unglaublicher Gastfreundschaft empfangen haben. Gastfreundschaft wird hier wirklich großgeschrieben; Leute nehmen sich gerne die Zeit für einen und öffnen ihre Herzen. Die Schwester meines Mentors, Cury, hat mir die beiden Städte Lingayen und Dagupan gezeigt und ich muss sagen, beide sind wirklich schön. Lingayen ist die Landeshauptstadt der Provinz Pangasinan und hat eine unglaublich schöne Küste. Am Abend haben wir dann in einem kleinen Restaurant an der Promenade mit der gesamten Familie ihres Verlobten gegessen. Damit Du den richtigen Eindruck des Dinners bekommst muss ich erwähnen, dass die Familie aus knapp 40 Leuten besteht. Für mich und meine mittelmäßigen Tagalogkünste war dies deshalb definitiv eine Herausforderung.

Zurück in Alaminos habe ich am Montag erneut Bischof Fidelis begleitet. Morgens Gottesdienst und den restlichen Tag „alltägliche“ Termine. Nicht wirklich weltbewegendes, aber dennoch höchst interessant.

Der Rest meiner Woche verlief dann recht ruhig, viel Tagalogunterricht und Visumskram standen an. Irgendwann hatte ich dann endlich alle Dokumente für mein Visum zusammen und wir sind zur Ausländerbehörde gefahren. Der Termin hat den gesamten Tag in Anspruch genommen, aber er war es wert. Mein Jahresvisum ist beantragt und mein Touristenvisum erstmal bis Dezember verlängert. Auf den Philippinen wird das Sprichwort ,,Alles mit der Ruhe“ definitiv gelebt und so dauert eine Visumsbearbeitung schon gut mal mehrere Monate. Nervig ist das definitiv, aber man kann nunmal nichts daran ändern und muss die Situation wohl oder übel akzeptieren.

An meinem letzten Sonntag in Alaminos stand ein ganz besonderer Termin für mich auf dem Programm. Ich bin nach Salasa gefahren und habe dort die Partnergemeinde meiner Heimatgemeinde St. Jakobus besucht. Nicht nur darauf habe ich mich im Vorfeld gefreut, sondern auch zum ersten Mal alleine Bus zu fahren. Für mich war das ein großer Schritt in Richtung Eigenständigkeit hier! Das Bussystem ist nämlich, wie so vieles hier, ein wenig anders als bei uns in Deutschland. Es funktioniert alles so ziemlich ohne richtigen Fahrplan oder viele Haltestellen; Der Bus kommt, wenn der Verkehr es halt zulässt und wenn man Ein- oder Aussteigen will sagt man Bescheid.

Naja, zurück zu Salasa. Ich war mit den Scholars verabredet, welche durch die Partnerschaft finanziert werden. Innerhalb der letzten Jahre haben bereits 70 Stipendiat*innen erfolgreich ihren Uniabschluss erreicht und in den nächsten vier Jahren sollen es weitere 15 schaffen. Einfach unglaublich! Auch die Scholars sind wirklich unglaublich; Innerhalb von zwei Tagen haben sie ein supersüßes kleines Programm aufgestellt, mir ihre Gemeinde und Uni gezeigt, ihre Geschichten mit mir geteilt und mich mit offenen Armen empfangen. Ich verließ Salasa am Abend mit lachenden, voll neuen Erinnerungen gefüllten Herzen; Es war einfach toll zu sehen, wie das Programm den Student*innen nicht nur in ihrer akademischen Laufbahn, sondern auch in ihrer persönliche Entwicklung hilft.

Die folgende Woche war dann auch schon meine letzte Woche in Alaminos. Am Mittwoch habe ich offiziell meine Tagalogunterricht beendet und mir wurde im Rahmen der Schüler*innenversammlung ein Zertifikat überreicht. Außerdem wurde ich gebeten ein paar Worte auf Tagalog vorzubereiten und so könnte man sagen, dass ich meine erste kleine Rede auf Tagalog gehalten habe. Nach wie vor muss ich aber sagen, Tagalog ist eine wirklich schwere Sprache und ich war zwischendurch, und bin auch immernoch, häufig am Verzweifeln.

Ansonsten fand während meiner letzten Woche eine Totenwache statt, denn die Schwester einer Kollegin in Alaminos ist verstorben. Ich kannte den Begriff Totenwoche vorher tatsächlich nur aus Filmen und konnte mir nicht wirklich etwas darunter vorstellen. Kurz zusammengefasst wird der Leichnam der verstorbenen Person im Sarg aufgebahrt und eine Woche lang versammeln sich Familie und Freund*innen rund um die Uhr um den Toten, halten täglich Messe, spielen Karten und Essen zusammen. Es ist ein Ritual, um von der geliebten Person Abschied zu nehmen und das einschneidende Erlebnis zu verarbeiten. Am Ende der Totenwache steht, wie bei uns auch, der Beerdigungsgottesdienst.

Vor zwei Woche bin ich dann umgezogen! Ich muss gestehen, der Umzug ist mir alles andere als leichtgefallen. Ich glaube, ich hatte mich in Alaminos ein wenig zu gut eingelebt und mir bereits dort ein neues Zuhause geschaffen. So wirklich Lust hatte ich also nicht, denn es fühlte sich erneut wie ein Abschied an.

Meine ersten zwei Tage in Bani waren von erneutem Unwohlsein und tatsächlich dem ersten Heimweh geprägt. Nach und nach habe ich dann aber ausgepackt, bin mit meinen Gasteltern warm geworden und habe mich im Haus immer wohler gefühlt. Ich wohne bei einem Ehepaar was in Bani als die „deutsche Familie“ bekannt ist, denn ich bin bereits die sechste Freiwillige, die bei ihnen zu Gast sein darf. Meine Gasteltern sind beide sehr aktive Mitglieder der Gemeinde und haben mich mit offenen Armen aufgenommen. Zu meinem Glück hatten die Beiden noch ein altes Keyboard rumliegen, was ich natürlich gleich einweihen musste. So habe ich ganz schnell wieder gemerkt, Musik verbindet! Meine Gastmutter spielt nämlich ein wenig Ukulele und mein Gastvater Gitarre. So haben wir uns nun als Projekt gesetzt vier Lieder zusammen einzustudieren.

Zu Bani selber kann man sagen, dass es sich doch deutlich von Alaminos unterscheidet. Hier auf dem Dorf gibt es definitiv weniger zu tun, es gibt mehr Insekten und ich war bereits vor meinem ersten Sonntagsgottesdienst den meisten bekannt.

Da Filipinos und Filipinas durchaus religiöse Menschen sind, stellt die katholische Gemeinde hier den Mittelpunkt dar. Die meisten Aktionen werden durch die Kirche organisiert und auch der größte Teil der Jugend engagiert sich dort.

Nach der Sonnatgsmesse letzte Woche habe ich beim Bible Study der Jugend mitgemacht und muss sagen, es hat definitiv mehr Spaß gemacht als ich erwartet hatte. Um ehrlich zu sein wusste ich auch nicht so ganz, was ich erwarten sollte, aber jetzt bin ich schlauer; Beim BibleStudy wird das Tagesevangelium drei mal von unterschiedlichen Leuten vorgelesen und danach geht der Text reihum. Jede*r der möchte sucht sich daraufhin ein Wort oder Phrase der Textstelle raus, ließt diese dreimal laut vor und erzählt daraufhin von eigenen Erfahrungen. Wichtig dabei ist einzig und allein zu berichten und in Beziehung zu setzen und nicht ins Predigen zu fallen.

Ich habe durch die Aktion endlich einen Teil der Jugend und jungen Erwachsenen kennengelernt. Allerdings bietet Bani High-School-Absolvent*innen nicht wirklich viele Möglichkeiten zum Studieren zuhause wohnen zu bleiben und so ziehen die Meisten fürs Studium um. Dadurch gibt es hier weniger Menschen in meinem Alter als ich erwartet hatte, denn die meisten sind leider nur unregelmäßig übers Wochenende hier.

Ich möchte Euch ehrlich berichten und so muss ich sagen, dass dies für mich definitiv eine große Umstellung und Herausforderungen ist. Ich habe in Deutschland ein sehr belebtes Sozialleben gehabt und, Stand jetzt, wird dies hier einfach nicht möglich sein. Natürlich stimmt mich dies ein wenig traurig, aber für mich kein Grund abzubrechen. Ich arbeite gerade daran die Situation zu akzeptieren und fülle meine Freizeit jetzt einfach mit anderen Dingen als zuhause. Leicht ist dies natürlich nicht, aber bis jetzt läuft es ganz gut.

Einen Gymbuddy habe ich zum Glück schon gefunden. Ja, dieses Dorf hat einfach ein Gym... naja eher ein Kraftraum, aber besser als nichts. Heute hat er mir seine Joggingstrecke gezeigt und ich muss schon sagen, das Joggen bei Sonnenuntergang entlang den Reisfeldern hat gleich doppelt so viel Spaß gemacht. Ich bin wirklich sehr froh nun sowohl die Möglichkeit zum Sport machen als auch zum Musizieren zu haben; Stück für Stück baue ich mir hier ein neues Leben auf.

Auch muss ich gestehen, dass der Freiwilligendienst ist eine konstante Achterbahnfahrt der Gefühle ist. Ab und zu auch wirklich anstrengend, aber vor allem super aufregend und irgendwie auch erfüllend. Auch wenn sich im Moment noch einiges seltsam und ungewohnt anfühlt, habe ich das Gefühl zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein und das kommt definitiv durch mein tolles Projekt.

Bereits seit zwei Woche arbeite ich nun in der SPED-Klasse der „Bani East Integrated School“. Mein Projekt ist eine Förderschulklasse mit geistig und körperlich eingeschränkten Kindern, Jugendlichen und sogar jungen Erwachsenen. Insgesamt betreuen zwei Lehrerinnen und ich als Freiwillige fast 50 Schüler*innen mit verschiedenen Formen von Downsyndrom, ADHS, Autismus, Lernschwierigkeiten, verminderten Intelligenz, Gehörlosigkeit und weiteren Einschränkungen. Jede Schüler*in hat individuelle Schwierigkeiten, weshalb sie in verschiedene Gruppen eingeteilt sind und unterschiedlich häufig am Unterricht teilnehmen. Nur so kann die bestmögliche Betreuung und Förderung gewährleistet werden.

Mein Arbeitsalltag beginnt meist um 8:30 Uhr, endet zwischen 16 und 17 Uhr und auch meine Mittagspause verbringe ich im Klassenraum, um mit der Betreuung der Kinder und Jugendlichen zu helfen. Ich mache das freiwillig und kann mich jederzeit umentschieden. Meine Chefin, Ate Pinky, ist da super verständnisvoll und flexibel. Sie schafft eine super tolle Atmosphäre im Klassenraum, sodass ich dort gerne den Großteil meines Alltags verbringe. Meine SPED-Klasse ist wie eine kleine Familie, in der alle genauso akzeptiert werden, wie sie sind und sich alle gegenseitig ermutigen und helfen. Der Klassenraum ist für mich bereits jetzt zu einem absoluten Safe Space (Ort, an dem man sich komplett wohl und sicher fühlt) geworden und Ate Pinky zu meiner Vertrauensperson. Sie ist wirklich eine inspirierende Persönlichkeit, denn sie ist mit dem Herzen bei der Sache und liebt ihre Arbeit. Ich möchte einmal genauso viel Leidenschaft für meine Arbeit haben wie sie!

In meinen ersten Arbeitswochen konnte ich mich und meine Ideen bereits gut einbringen und mich auf meine neuen Aufgaben einlassen. So verbringe ich meine Abende im Moment mit Recherche zu den unterschiedlichen Krankheitsbildern und lerne Gebärdensprache. Mir ist es wichtig mich mit den Schüler*innen verständigen zu können und da gehört ein Grundwissen an Gebärdensprache für mich dazu und ganz nebenbei macht es auch einfach enorm Spaß mit „den Händen reden zu können“.

Diese Woche habe ich sogar mein eigenes erstes Projekt angefangen; Wir studieren das Lied „I can only imagine“ von MercyMe ein und übersetzen dieses in Gebärdensprache. Ich bin mit ganzem Herzen bei der Sache, denn ich finde einfache Projekte wie dieses zeigen, wie viel Menschen trotz oder gerade wegen ihrer Beeinträchtigung erreichen können und es lässt Licht auf die wundervolle Kunst der Gebärdensprache leuchten.

Meine Arbeit ist definitiv anstrengend und teils auch frustrierend. Vor allem ist sie aber unglaublich erfüllend und herzerwärmend. Ich freue mich sehr mein Jahr hier zu verbringen und nicht nur viel über die Arbeit mit geistig und körperlich eingeschränkten Menschen, sondern auch mich selbst zu lernen. Ich liebe mein Projekt und kann mir gerade wirklich nichts vorstellen, was ich lieber machen würde.

Morgen geht es für mich übers Wochenende nach Alaminos, denn ich wurde zu einigen Aktionen eingeladen. Dazu dann aber in meinem nächsten Berichte mehr. Ich gebe mein Bestes ihn nächstes Mal zeitnäher zu schreiben, dann wird er nämlich auch nicht wieder ganze drei Seiten lang. Ich hoffe, Ihr hattet trotzdem viel Freude beim Leben und ich kann Euch weiterhin einen guten Einblick in mein neues Leben vermitteln. Bis zum Mächten Mal!

Liebe Grüße aus dem gerade sehr verregnetem Bani:)

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24.8.2023

Magandang Gabi po (Guten Abend)! Bei mir ist es durch die sechs Stunden Zeitunterschied bereits Abend und ich habe endlich ein paar ruhige Minuten für ein paar Zeilen gefunden.

Nun bin ich bereits über eine Woche auf den Philippinen und diese Zeit ist unfassbar schnell vergangen. Ich entdecke jeden Tag Neues und dennoch kommt mir mein Abschied in Deutschlan schon so fern vor.
Die erste Tage hier auf den Philippinen haben genauso angefangen wie die letzten Tage Zuhause aufgehört haben; Ein reinste Achterbahn der Gefühle.
Ich wurde unglaublich herzlich und liebevoll empfangen, allerdings ging es bei mir gefühlsmäßig Berg ab. Ich hatte einen Jetleg, die Hitze und die hohe Luftfeuchtigkeit haben mir zu schaffen gemacht, ich musste mich an das neue Essen gewöhnen und hatte zunächst relativ wenig zu tun. Um ehrlich zu sein war ich auch einfach überfordert und wusste nicht inwiefern ich meine Probleme hier offen kommunizieren kann ohne irgendjemanden auf die Füße zu treten. Aber… Ich habe es geschafft! Ende letzter Woche habe ich meine Bedürfnisse kommuniziert und es war das Beste was ich hätte machen können; Von fortan ging es Berg auf.
Zunächst möchte ich Euch aber kurz meine Unterbringung hier in Alaminos City beschreiben. Die Eingewöhnungsphase verbringe ich im Bischhofssitz der Diozöse und bin hier in einem kleinen aber feinen Zimmer mit eigenem Bad untergebracht. Eine funktionierende Dusche gibt es nicht, weshalb ich mich wie die Einheimischen hier mit Eimer und Schöpfkelle wasche. Auch die Toilettenspülung funktioniert nicht wie wir sie kennen, sondern wird per Hand durch einen Eimer erledigt. Im ersten Moment klingt das jetzt alles sehr anders, aber man gewöhnt sich eigentlich relativ schnell an die neuen Gegebenheiten.
Alaminos City selber ist eine Stadt mit rund 80.000 Einwohner*innen, fühlt sich aber definitiv viel kleiner an. Es gibt eine Art Shopping Mall, viele kleine Läden, einen McDonals und Street Food wohin man nur schaut. In der Stadt ist wirklich immer was los; Ich habe sogar das Gefühl manche Filippinos und Filippinas schlafen nie; Wann immer ich vor die Tür gehe sind mindestens eine Handvoll Leute unterwegs. Anders als in deutschen Städten besteht hier der Nahverkehr zum größten Teil aus Tricylcle. Das sind dreirädrige Motorräder mit einem Seitenteil für die Passergiere. Man findet sie wirklich an allen Ecken und Enden wodurch sehr viel Verkehr auf den Straßen entsteht.
Während meiner ersten Tage hat mich der viele Trubel eher zurückgeschreckt, aber mittlerweile genieße ich es aus dem Haus zu gehen und in eine für mich immer noch völlig neue Welt einzutauchen.
Meinen Alltag verbringe ich mit Tagalogunterricht und ich habe mir hier und da Beschäftigungen gesucht. So gehe ich nun täglich in den Gottesdienst, helfe den Sekretärinnen mit einfachen Aufgaben und setzte mich ab und an einfach in ein Café und versuche mir die vielen neuen Vokabeln in den Kopf zu prügeln.
Tagalog lernen stellt für mich momentan wirklich die größte Herausforderung dar; Die Sprache hat irgendwie mit keiner der mir bereits bekannten Sprachen viel gemeinsam und so wirkliche Grammatikregeln gibt es auch nicht. Ich versuche mich aber nicht entmutigen zu lassen und hoffe einfach, dass ich mich bald in Grundzügen verständigen kann.
Ansonsten werde ich mittlerweile von allen möglichen Leuten zu Aktivitäten mitgenommen. So durfte ich bereits eine Schwester aus dem Orden hier in Alaminos bei Haussegnungen begleiten und auch einen Tag mit dem Bischof verbringen. Beide Tage haben mir zwei komplett unterschiedliche Teile der Philippinen gezeigt; Ich begleitete die Schwester in ein kleines Dorf, was aus zehn Häusern besteht. Die Menschen in diesen Dörfern leben in bescheidenen Verhältnissen, empfingen uns aber mit einer Herzlichkeit, die ich wirklich selten erlebt habe. Den Bischof hingegeben begleitete ich nach Mary Hills, eine kleine Kapelle mit Gästehaus, welche direkt am Meer liegt. Der Ort hat eine Magie in sich, die mich wirklich inspirierend ist. Nach Mary Hills kommen viele Menschen, besonders Jugendliche und junge Erwachsene wenn sie eine kleine Auszeit vom Alltag brauchen. Beide Tagesausflüge werden mir bestimmt noch länger im Gedächtnis bleiben und haben mich den Menschen und der philippinischen Kultur näher gebracht.
Es gibt definitiv noch vieles zu entdecken und zu lernen bevor ich Anfang September nach Bani, einem Dorf etwa 30 Minuten von Alaminos entfernt, ziehe und dort meine Arbeit in der SPED-Klasse anfange. Ich bin heilfroh meine Startschwierigkeiten überwunden zu haben und nun die Schönheit der Philippinen und dessen Einwohner zu sehen. Ich kann es kaum erwarten am Wochenende noch weitere Teile der Diozöse kennenzulernen, irgendwann endlich ein wenig Tagalog zu verstehe und mich in meinem neuen Zuhause, Bani, einzuleben.

Schreibt mir gerne wenn Ihr irgendwwelche Fragen habt oder einfach etwas mit mir teilen möchtet; Ich freue mich immer über Nachrichten aus Deutschland:)
Bleibt gesund und Paalam po (Tschüss)

15.8.2023

Puh, die letzten beiden Tage in Worte fassen fällt mir wirklich sehr schwer. Nun sitze ich hier, 10.000 km von Zuhause entfernt und habe das alles wirklich noch gar nicht realisiert.
Für mich ging es zunächst mit einem 6 Stunden Flug nach Doha, der Hauptstadt von Katar, wo mich eine Überraschung erwartete... Bei der Buchung dachte ich, dass ich rund 1 1/2 Stunden Layover habe, hatte aber das Boarding ganz vergessen; Und meine Gates lagen natürlich auch noch gefühlt am anderen Ende des Flughafens. Ich bin also um mein Leben gerannt und habe es gerade noch so pünktlich zum Boarding geschafft. Ganze 20 Minuten war ich in Katar! Weitere 9 Stunden Flug und ich war endlich in Clark und damit auf den Philippinen. Vor Ort wurde ich dann von meinem Mentor, Father Alvin, abgeholt und es ging mit dem Auto knapp 5 Stunden nach Alaminos. Endlich in meinem neuen Zuhause angekommen, war es schon spät abends und ich bin todmüde ins Bett gefallen.